Landleben, eine Idylle?
Themen unserer ZeitAutor:innen: Lorena Simmel (Berlin), Alina Herbing (Berlin)
Moderation: Irene Zanol (Innsbruck) und Rebekka Zeinzinger (Wien)
Deutsch (Simultandolmetsch Englisch)
Eintritt frei. Auch als Livestream verfügbar.
Livestream am Tag der Veranstaltung
Vergangene Veranstaltung
Beschreibung
Lorena Simmel (Berlin)
Der Debütroman Ferymont ist das literarische Porträt einer Region im Herzen Europas, das eine kaum beachtete Realität in der Landwirtschaft thematisiert. Aus Geldmangel kehrt die Erzählerin aus Berlin in ihr Heimatdorf Ferymont zurück und arbeitet als Saisonarbeiterin auf Obstplantagen und Tabakfeldern. Sie lernt eine Frau aus Moldawien kennen und wird sich der Lebensbedingungen von Menschen bewusst, die zwischen dem armen Osten und dem reichen Westen Europas hin und her pendeln. Der Roman hinterfragt die kapitalistischen Arbeitsbedingungen in der industriellen Landwirtschaft.
Alina Herbing (Berlin)
Alina Herbing beschäftigt sich mit dem Aufwachsen auf einem ostdeutschen Bauernhof der 1990er Jahre, wo sich die Grenzen zwischen den Generationen und zwischen Natur und Zivilisation immer mehr auflösen. Als Ausstieg und Ideal eines antikapitalistischen Lebens von ihren Eltern frei gewählt, wird der Traum des idyllischen Landlebens zum Alptraum ihrer Töchter. Erst ging der Vater, dann die Brüder, nun bevölkern zahlreiche Tiere das Haus, denen die Mutter all ihre Zuwendung schenkt. Wie soll die Erzählerin in eine selbstbestimmte Zukunft finden?
In Kooperation mit dem Literaturpodcast Auf Buchfühlung und Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.
***BIOGRAFIEN***
Lorena Simmel
Geboren 1988, ist eine Schweizer Schriftstellerin. Sie veröffentliche Gedichte, Prosa und Essays. Ihr Debütroman Ferymont erschien im Frühjahr 2024 und wurde mit dem Robert Walser-Preis ausgezeichnet.
„Ferymont“ ist ein leiser Roman, der auf sensible Art und Weise eine Realität in den Mittelpunkt stellt, die in Westeuropa kaum eine Rolle zu spielen scheint. Lorena Simmel gibt Menschen in ihrem Roman eine Stimme, zeigt auf, was schief läuft und macht aufmerksam, worüber wir alle beim nächsten Einkauf nachdenken sollten.
Jana Bohlmann / SR2
Alina Herbing
Geboren 1984, ist eine deutsche Schriftstellerin. 2017 erschien ihr Debütroman Niemand ist bei den Kälbern, der zu den meistdiskutierten Romanen dieses Jahres gehörte und 2022 von Sabrina Sarabi verfilmt wurde. Zuletzt erschienen: Tiere, vor denen man Angst haben muss, 2024.
Die Authentizität, mit der Herbing von der Nachwende-Generation, dem selbstverständlichen Rassismus, dem Alkoholismus, dem Festklammern der Männer an tradierten Geschlechterrollen und der dröhnenden Perspektivlosigkeit erzählt, hat sie im Alltag erworben.
Gunda Bartels, Tagesspiegel